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Muss die Diskussion über Veteranen wirklich politisch sein?

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Die Diskussion über den Umgang mit und das Verhalten gegenüber Bundeswehrveteranen wird in Deutschland vor allem auf der politischen Ebene geführt. Der Verteidigungsminister trieb auf seiner USA-Reise jüngst die Diskussion über die Einführung eines Veteranentages an. Bereits im vergangenen Herbst wurde die entsprechende Debatte im Deutschen Bundestag aufgegriffen, wie exemplarisch am 30.09.2011 von Jürgen Hardt, Mitglied des Verteidigungs- und Europaausschusses:

“Der Bundesverteidigungsminister hat in der vergangenen Woche im Zusammenhang mit dem Bericht des Wehrbeauftragten davon gesprochen, dass wir uns zum Begriff des „Veteranen“ bekennen müssen. Ich war darüber sehr erfreut, aber auch ein kleines bisschen überrascht. Denn unter Veteranen stellt man sich alte Männer in krumpligen Uniformen mit vielen Orden vor, die bei Militärparaden in der ersten Reihe stehen. Unsere Veteranen, die aus einem Kriegseinsatz nach Hause kommen, sind häufig junge Männer und Frauen, die mitten im Leben stehen und noch viele Jahrzehnte der Berufstätigkeit in der Bundeswehr oder im Zivilleben vor sich haben und ganz und gar nicht aufs Altenteil gehören, sondern mitten in unserer Gesellschaft stehen. Wir sollten den modernen deutschen Veteranenbegriff entsprechend prägen. Vielleicht können wir alle einen Beitrag dazu leisten.” (Quelle: Juergenhardt.de)

Der letzte Gedanke sticht hier besonders hervor. Warum muss in unserer Gesellschaft die Politik einfordern, dass ein entsprechendes Bekenntnis zu Veteranen aus der Mitte der Gesellschaft kommen müsse. Wir alle, die Mitte der Gesellschaft, sollten einen Beitrag dazu leisten. Wo allerdings die breite Unterstützung der Zivilgesellschaft ist, erschließt sich mir noch nicht ganz. Vereine, Kirchen, Verbände, Stiftungen und auch private Engagements, die es ja durchaus gibt, müssten stärker in der Öffentlichkeit wirken.

Wie es anders funktionieren kann, kennt man beispielsweise aus England, wie die Geschichte aus Wootton Bassett zeigt. Sie ist zugegebenermaßen nicht mehr aktuell, aber dennoch einen Blick wert. Hier hat sich Respektbezeugung, Courage und Solidarität für gefallene Soldaten spontan aus der Gesellschaft heraus gebildet. Hätte der Staat sich dort eingemischt, hätte es dies nicht in der Form gegeben. Auf lokaler Ebene hat man sich gegen eine solche Vereinnahmung gewehrt. Ist so etwas in Deutschland nicht möglich? Immerhin zeigen Befragungen, dass die Auslandseinsätze in der deutschen Bevölkerung zwar oft abgelehnt werden, jedoch die eigentliche Arbeit und Courage unserer Soldaten selten Teil der Kritik sind.

Hier eine Dokumentation über die Geschehnisse in Wootton Bassett:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=X1a_eMXsTPg]


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